Ich wünsche mir ein Pferd, das mir genau so vertraut wie ich ihm vertraue, mit dem ich Freude und Frust erleben kann, das Spaß bei der Arbeit hat.. und das nur mir gehört. „Diana! Komm in den Stall! Die Arbeit ruft!“, hörte ich meine Mutter. Mit einem Murren stand ich auf und lies den Stift mit dem ich mein Traumpferd gezeichnet hatte auf den Schreibtisch fallen. Ich machte mir schnell ein Honigbrot und zog mich für den Stall um. Hufe klapperten auf dem Asphalt. „Ah ja, heute kommen die Pferde also raus“, dachte ich laut. Schnell schob ich eine Karotte für Remedy, meine Quarter Horse Stute, in die Tasche. Sie war eingentlich nicht mein Pferd, weil sie genau genommen meinen Eltern gehörte. Jedenfalls war sie in unsrer Familie und mein Turnierpferd. Ich legte Remedy und den anderen Zuchtstuten Bet und Snippy die Halfter an und führte sie über den Reitplatz auf die Weide. In Gedanken war ich schon wieder bei meinem Traumpferd, einer Fuchsstute mit Blesse und zwei weißen Socken an den Hinterbeinen. Man merkte genau, dass ich in meine Tagträume verfallen war, weil mir Snippy in die Ferse getreten war. Meine Mutter lachte laut los als sie das gesehen hatte: „Wenn du nicht mehr träumst, miste doch bitte die Boxen von Hootchee, Brooks, Remedy und Bet.“ Ich verdrehte die Augen und nickte letztendlich. Nachdem ich meine dicken Stuten auf die Weide entlassen hatte, rannten sie mit erhobenen Köpfen den Hang hinauf. Eins, zwei... Ja alle galoppierten, alle bis auf Remedy, die sich bereits das saftige Gras hinein stopfte. Ihr Bewegungsdrang war trotz des schlechten Wetters in den vergangenen Wochen, in denen sie in den Boxen bleiben mussten, nicht besonders groß. Wie immer... Naja, an die Arbeit. Ich holte Mistgabel und Schubkarre und fing an. Nach 15 Minuten war ich fertig und ging zurück ins Haus.